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Firma Adolf Würth GmbH &Co KG, Künzelsau |
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Privatkundencenter Keilerstraße |
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Rainer Friedrich oHG, |
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Heinz Bein, Malerei KG, Wilhelmsruher Damm 198 |
Im Sommer 1952 entstand der Plan in unmittelbarer nähe der bereits bestehenden Borsig-Siedlung ein ungenutztes Gelände von ca. 190.000m² mit einer Wohnsiedlung zu bebauen.
Aufgrund von Pressemitteilungen bewarben sich ca. 500 Siedlungswillige.
Aus dem Merkblatt vom 21.7.1952 geht hervor, dass sich insbesondere Erwerbslose und Kurzarbeiter, die die erforderliche Selbsthilfe leisten können, bewerben konnten.
Weiterhin war eine Beteiligung von Interessenten möglich, die über das nötige Barkapital verfügten (Typ I mindestens 4.600,00 DM; Typ 2 mindestens 2.800,00 DM).
Die Bewerber mussten einen Eigenanteil von 100 DM einzahlen.
Was diese 100 DM für die damalige Zeit bedeuteten, sieht man im Vergleich der Lohnstatistik:
Der durchschnittliche Nettolohn 1960 (also 8 Jahre später) betrug nach Angaben des Statischen Bundesamt 432,41 DM im Monat.
Ein Arbeitsloser bekam 1953 für seine Familie (Ehefrau und 2 Kinder) eine wöchentliche Unterstützung von 27,00 DM.
Als Selbst- und Nachbarschaftshilfe waren Eigenleistungen im Wert von 1.725,00 DM zu erbringen, wobei die Siedler wenigstens 250 Arbeitstagewerke mitzuarbeiten hatten.
Wer diese vereinbarten Selbsthilfestunden nicht erbringen konnte, musste entsprechende Bargeldzahlungen leisten.
Die Siedler des 2.Bauabschnittes mussten neben den 100,00 DM noch weitere 2.711,00 DM bezahlen und zusätzlich mindestens 15 Arbeitstage Selbsthilfe leisten.
Mit der Einzahlung von 100 DM Eigenanteil wurden Vorarbeiten für das Bauvorhaben finanziert, so dass im Oktober 1952 mit der Vermessung des Baugeländes begonnen werden konnte.
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Am 11.März 1953 begannen 30 Siedler die Arbeit auf der Baustelle und leisteten den ersten Spatenstich beim Straßenbau. |
Alle Siedlungsbewerber mussten dem „Vereinigung für Wirtschaftsheimstätten und Kleinsiedlungen Berlin e.V. im Deutschen Siedlerbund e.V. Düsseldorf [VERWIK], der am 14.10.1952 in das Vereinsregister eingetragen wurde, beitreten (Vorsitzender Herr Wiedemann; Stellvertreter Herr Willi Ganschow, später auch Bruno Kühn).
Da die Siedlergemeinschaft weder materiell noch fachlich in der Lage war, die gesetzlich erforderte Trägerschaft für das Bauvorhaben, dessen 1. Bauabschnitt auf 120 Siedlerstellen festgesetzt war, zu übernehmen, wurde unter allen großen Wohnungsbauunternehmen nach einem Träger gesucht.
Am 22.6.1953 übernahm schließlich die Hilfswerk-Siedlung GmbH (kurz HWS) die Trägerschaft. Wäre die HWS nicht als Träger gewonnen worden, würde unsere Siedlung wahrscheinlich heute nicht stehen, denn nicht nur eine Baufirma ging Pleite, sondern auch die Einzahlungen der Siedler wurden veruntreut.
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Der ursprüngliche Entwurf unterscheidet sich doch enorm von der späteren Ausführung. Den neuen Siedlern wurden diverse Vorschriften gemacht. |
Es gab eine Vorgabe für die Umzäunung und den Hühnerauslauf. Für den späteren Einzug gab es Verhaltensmaßnahmen für die Pflege des Fußbodens usw. |
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![]() Die Baustelle am Gambiner /Ecke Randower Weg. |
Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, in welches Haus er mal einziehen würde, denn die Häuser wurden erst später durch Verlosung zugeteilt, damit alle Häuser möglichst mit gleichem Standard oder Missgeschick gebaut werden konnten. |
Die Baustelle am Gambiner Weg einige Monate später.
Das Richtfest für den 1.Bauabschnitt für 120 Selbsthilfe-Siedler fand am 18.7.1954 statt.
Sie Rednerliste beinhaltete die damalige politische und gesellschaftliche Prominenz der 1.Reihe:
Dr. Eugen Gerstenmaier (damals Mitglied des Bundestags und Präsident des evangelischen Siedlungswerkes, später Bundestagspräsident)
Bischof Dr. Otto Dibelius (Vorsitzender der evangelischen Kirchen in Deutschland und Aufsichtsratsvorsitzender der HWS)
Dr. Hermann Ehlers (damals Bundestagspräsident)
Dr. Viktor Emanuel Preusker (damaliger Bundes-Wohnungsbau-Minister)
Dr. Karl Mahler (damaliger Senator für Bau- und Wohnungswesen)
Adolf Dünnebacke (Bezirksbürgermeister von Reinickendorf)
Als Vertreter der Siedler sprach damals der Siedler Fritz Bohndorf als Obmann der Siedlergemeinschaft.
Aus Anlass dieses Richtfestes mit dem Gottesdienst im Freien wurde von den Siedlern eine Festschrift herausgegeben. Ein wahres „Schmankerl“ mit Versen über alle Siedler, ihre auffälligen Gewohnheiten und Spitznamen. Ein einmaliges Zeitzeugnis, wo die Welt noch in Ordnung war.
Am 23.12.1954 wurde für die Siedlung ein neuer Siedlerverein gegründet: „Waldsiedlung Heiligensee e.V.“.
Die Neugründung wurde erforderlich, um Schaden von den Siedlern abzuwenden, denn der ehemalige Vorsitzende des alten Vereins, Herr Wiedemann, hatte die von den Siedlern eingezahlten Gelder unterschlagen und sich „abgesetzt“.
Sein Nachfolger im Vorstand des alten Vereins musste deshalb einen Offenbarungseid leisten.
Dies ist der Beginn der langen Geschichte um 2 Siedlervereine in unserer Siedlung, dessen „Nachwehen“ bis heute noch anhalten.
Ursprünglich sollten die Siedler erneut eine Zahlung von 100 DM leisten. Da jedoch bereits diverse Vorarbeiten geleistet wurden, erfolgte nur eine Verrechnung mit den bisher geleisteten Selbsthilfestunden, was jedoch quasi einer Erhöhung der Arbeitsstunden gleich kam. | ![]() |
2 Schornsteinfeger auf dem Kiefheider Weg.
Als nächstes einschneidendes Ereignis für unsere Siedler, hier insbesondere für die Anwohner des Regenwalder Weges, ist der Bau der Autobahn im Jahr 1981.
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Obwohl bereits in Zeiten des „Dritten Reiches“ mit diesem Verlauf geplant, dachte niemand jemals ernsthaft daran, dass „unser“ Pachtland einmal tatsächlich der Autobahn weichen musste. |
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Neben den berechtigten Anwohnerprotesten kamen dann auch „Krawalltouristen“, die nur auf Randale zielten und sogar im damaligen Grenzstreifen auf dem DDR-Gebiet ein Zeltlager errichteten. |
Mit der Siedlung eng verbunden, war auch immer die Entwicklung unserer Grundschule.
Mussten die ersten Siedlerkinder noch in die „Barackenschule“ im Freester Weg gehen, so konnte im Jahr 1963 der Neubau am Stolpmünder Weg eingeweiht werden.
Es stellte sich bald heraus, dass auch dieser Bau inzwischen zu klein war, doch ein Erweiterungsbau auf dem Gelände der Kaserne Schulzendorf in Höhe der Franzosenchaussee kam wegen Sicherheitsbedenken nicht in Betracht. Also wurden 1987 auf dem Gelände am Freester Weg Container für die Schule aufgestellt.
War es aus Sicherheitsgründen nicht möglich, eine Schule zu bauen, gab es keinerlei Hinderungsgründe für den späteren Bau eines Asylbewerberheimes.
Hier hatten insbesondere die unmittelbaren Anwohner vom Kiefheider, Gambiner, Randower und Regenwalder Weg mit einigen „Misslichkeiten“ zu kämpfen.
Nachdem nun das Asylbewerberheim in ein Gefängnis für den freien Strafvollzug umgewandelt wurde, gab es keine Beschwerden mehr über die Bewohner.
Ein Ärgernis ist jedoch bis heute die Parksituation für Autos geblieben, durch den insbesondere der Kiefheider Weg zu einer Gefahren – und Slalomstrecke geworden ist, was so manchen Autofahrer den Schleichweg über den Gambiner/ Randower Weg wählen lässt.
Würden diese Siedler das allerdings wörtlich nehmen, müssten sich die betreffenden Anwohner über die „Raser“ nicht so aufregen.
Nicht unerwähnt soll auch der Bau des Kinderheimes „Haus Stolper Heide“ im Jahr 1971 sein.
Das Heim gab so manchem Siedler/ Siedlerin einen neuen Arbeitsplatz direkt vor der Haustür.
Aber auch die ersten Jahre mit diesem Kinderheim waren nicht einfach.
So mancher Anwohner musste sich über die Kinder des Heimes beschweren, aber auch das ist inzwischen Geschichte.
Eng mit unserer Siedlung verbunden, ist natürlich unsere Waldkirche mit dem dazugehörenden Kindergarten, die nächstes Jahr ihr 50.Jubiläum feiern, aber das ist eine eigene Geschichte.
![]() (Einladung zum Tanz in den Mai 1967!!!) |
Wir sind ja schließlich auch schon 50!!!!! |
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